Markt Update: Dax liefert nur kurzes Gastspiel im Plus, Siemens Healthineers bestätigt Prognose, Compelo nach Zahlen beliebt und Draghi sieht möglichen Vertragsbruch bei Gaslieferungen

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Der deutsche Aktienmarkt hat sich einen Tag vor dem Wochenende nur kurz etwas gefangen. Schon in der ersten Handelsstunde dreht der deutsche Leitindex ins Minus. Aus einem Plus von 0,22 Prozent bei 14.305,90 Punkten ist mittlerweile ein Minus von 0,05 Prozent geworden. Auch der M- und TecDax sind mittlerweile ins Minus abgedriftet. Lediglich der SDax kann sich im Plus halten.

Es gab und und gibt weiterhin viele Treffen zur Ukraine-Krise, es gibt aber keine weiteren positiven Nachrichten. Daher wird der Dax nach zwei Wochen der Erholung diese Woche wohl wieder mit einem Minus beendet. Allerdings hält sich der Verlust aktuell in Grenzen. Aktuell liegt bei rund einem Prozent.

Siemens Healthineers: Prognose bleibt bestehen

Der Medizintechnikkonzern hält trotz des Ukraine-Kriegs an seinem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr fest. „Wir sind zuversichtlich, trotz der aktuellen Entwicklungen die Konzernprognose erfüllen zu können“, sagte Vorstandschef Bernd Montag in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview mit „Euro am Sonntag“. So sei das Gesundheitswesen von der normalen Konjunktur abgekoppelt, jedes Land investiere unabhängig von anderen in den Ausbau seiner Versorgung. Zudem mache das Servicegeschäft, das stabile Einnahmen garantiere, fast 50 Prozent des Umsatzes aus.

In Russland und der Ukraine ist Siemens Healthineers den Angaben zufolge nur gering engagiert, der Umsatzanteil betrage etwa ein Prozent. „Lieferanten haben wir dort so gut wie keine und daher auch keine Probleme mit Lieferketten“, sagte Montag. „Als Medizintechnikhersteller sind wir bisher auch nur indirekt von Sanktionen betroffen.“ Das Neugeschäft in Russland einzustellen, wie es etwa die Muttergesellschaft Siemens getan hat, ist für Montag „keine Option“. „Wir wollen den Menschen in Russland den Zugang zu Therapien, unter anderem gegen Krebs, nicht vorenthalten.“ Ähnlich handle auch die Pharmaindustrie. „Den Krieg hat schließlich nicht die russische Bevölkerung zu verantworten“, sagte der Manager.

Für das am 30. September endende Geschäftsjahr 2021/22 hat Healthineers bislang ein vergleichbares Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent in Aussicht gestellt. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um 7 bis 13 Prozent steigen.

Compleo: Zahlen kommen gut an

Der europäischer Komplettanbieter für Ladetechnologien, hat auf Basis vorläufiger, ungeprüfter Zahlen einen Gesamtumsatz auf Konzernebene von 57,5 Millionen Euro erzielt (2020: 33,1 Mio. Euro). Damit erreichte Compleo die zuletzt prognostizierte Umsatzprognose und verzeichnete auch im vergangenen Geschäftsjahr kontinuierliches Wachstum. Wesentliche strategische Meilensteine wurden mit der Übernahme der innogy eMobility Solutions („ieMS“) sowie der Konsolidierung und vollständigen Integration der Compleo Connect (vormals „wallbe GmbH“) erreicht.

Mit den Übernahmen steigt Compleo in das SaaS-basierte Software-Geschäft ein und erweitert die Produktpalette um transaktionsbasierte Gebührenmodelle, Cloud-basierte Services sowie Bezahl- und Abrechnungstools. Gleichzeitig wurden das bestehende Produktangebot sowie der Ausbau der Vertriebsaktivitäten im europäischen Raum weiter vorangetrieben

Gaslieferungen in Rubel zu begleichen ist ein Vertragsbruch

Nach Ansicht des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi stellt die Forderung Russlands, Gas-Lieferungen nur in Rubel zu zahlen, einen Bruch der Kaufverträge dar. „Das ist grundsätzlich ein Vertragsbruch“, sagte Draghi am Rande eines EU-Gipfels am Donnerstag in Brüssel. „Die Verträge werden als gebrochen angesehen, wenn diese Klausel von Russland angewendet wird.“

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Mittwoch angekündigt, Gas-Lieferungen an „unfreundliche Staaten“ nur noch in Rubel abzurechnen. Dies würde die unter Druck geratene russische Währung stützen, weil sich die Importländer Rubel beschaffen müssten.

Zu den betroffenen Ländern gehören nach Ansicht Russlands Deutschland und alle anderen Staaten der Europäischen Union, sowie die USA, Kanada und Großbritannien. Regierung und Zentralbank wurde eine Woche Zeit gegeben, um die Modalitäten der Umstellung festzulegen. Bislang wurden die Gas-Lieferungen etwa von Deutschland in Euro gezahlt. Neben Deutschland ist auch Italien von russischen Gasimporten abhängig.

Reaktion onvista / dpa-AFX

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