Spanien verbietet Sam Altmans Kryptoprojekt Worldcoin

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Bangalore/Madrid/Lissabon (Reuters) - Wegen Datenschutzbedenken hat Spanien dem Kryptoprojekt Worldcoin das Sammeln weiterer biometrischer Daten verboten.

Außerdem dürfe die Firma des OpenAI-Mitgründers Sam Altman die bereits erhobenen Informationen nicht nutzen, teilte die Datenschutzbehörde AEPD am Mittwoch mit. Der Grund seien Beschwerden wegen mangelnder Transparenz, der Erhebung von Daten Minderjähriger und einer fehlenden Möglichkeit, die Einwilligung zur Datenverarbeitung zurückzuziehen. Das Verbot gelte ab sofort und zunächst für bis zu drei Monate. Dies sei notwendig, "potenziell irreparablen Schaden" von Nutzern abzuwenden. Die "Financial Times" hatte zuvor über die Entscheidung berichtet.

Worldcoins Datenschutz-Verantwortlicher Jannick Preiwisch warf der AEPD vor, mit der aktuellen Entscheidung EU-Recht zu umgehen. Außerdem verbreite die Behörde irreführende Informationen über die Technologie des Projekts. "Unsere Bemühungen, mit der AEPD in Kontakt zu treten und ihr ein genaues Bild von Worldcoin und World ID zu vermitteln, sind in den vergangenen Monaten erfolglos geblieben."

Auch die portugiesischen Datenschützer nehmen das Projekt genauer unter die Lupe. Dabei stimmen sie sich den Angaben zufolge mit dem Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) ab, das seit längerem mögliche Verstöße gegen EU-Regeln prüft. Deren Chef Michael Will kündigte an, die Ergebnisse dieser Ermittlungen demnächst seinen Kollegen aus anderen EU-Staaten vorzulegen.

Worldcoin ist nicht nur eine Kryptowährung, sondern soll Nutzern außerdem einen fälschungssicheren digitalen Identitätsnachweis (World ID) bieten. Hierzu müssen Interessenten ihre Augen in speziellen Registrierungszentren scannen lassen. Bislang haben mehr als vier Millionen Menschen in 120 Staaten davon Gebrauch gemacht. Datenschützern ist die Verarbeitung sensibler biometrischer Daten seit längerem ein Dorn im Auge. In einigen Staaten musste Worldcoin seine Registrierungszentren wieder schließen oder durfte sie erst gar nicht eröffnen.

(Bericht von David Latona, Patricia Rua, Jaspreet Singh und Niket Nishant; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)