Anleger setzen auf Zinssenkung der EZB - Dax zieht an

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Frankfurt (Reuters) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind mit Zuversicht in die neue Woche gestartet.

Der deutsche Leitindex legte am Montag zeitweise ein Prozent auf 18.689 Zähler zu. Der EuroStoxx50 gewann 0,7 Prozent. Zum Monatsanfang fließe frisches Geld in den Aktienmarkt, das verringere die Korrekturgefahr, erklärte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Anleger hoffen, dass die erwartete Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag den Dax wieder in Richtung der 19.000-Punkte-Marke schiebt. Zuletzt war die Rekordjagd im Dax vor allem aufgrund der unsicheren Zinsaussichten in den USA eher ins Stocken geraten.

Im Euroraum gilt eine erste Zinssenkung der EZB unter den Experten als ausgemacht. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, würde damit auf 3,75 Prozent sinken vom derzeitigen Rekordniveau von 4,00 Prozent. Offen sei aber die Frage, wie kräftig der Lockerungszyklus ausfalle, schreiben die Analysten der Helaba in einem Kommentar. Auch Konstantin Veit vom Vermögensverwalter Pimco prognostiziert: "Wir halten es für unwahrscheinlich, dass sich die EZB auf einen bestimmten Zinspfad festlegen wird." Es sei vielmehr zu erwarten, dass sie erneut ihren Ansatz bekräftigen werde, von Sitzung zu Sitzung und auf Grundlage der Daten der kommenden Monate zu entscheiden. Im Fokus stehen vor allem die Inflationszahlen, die in der Euro-Zone zuletzt wieder anzogen.

Der Euro notierte im Vorfeld der EZB-Sitzung fast unverändert bei 1,0834 Dollar, der Dollar-Index kam mit 104,7470 Punkten ebenfalls kaum vom Fleck.

HOCHSTUFUNG HILFT HANNOVER RÜCK

Unter den Einzelwerten sorgte im Dax eine Hochstufung durch die UBS für ein mehr als zweiprozentiges Kursplus bei den Aktien der Hannover Rück. Die Analysten sehen den Rückversicherer gut aufgestellt, um eine aktive Sturmsaison relativ unbeschadet zu überstehen. Sie setzten die Aktie auf "Neutral" von "Sell".

Im MDax schoben überraschend starke Quartalszahlen des US-Softwareherstellers Autodesk die Aktien von Nemetschek an. Die Papiere des Bau- und Mediensoftware-Spezialisten stiegen in der Spitze um drei Prozent. Die Geschäftszahlen von Autodesk hebten die Stimmung in der Branche, sagt ein Händler. Im vorbörslichen US-Geschäft zogen Autodesk-Titel um mehr als fünf Prozent an.

An der Londoner Börse brachen die Aktien des britischen Arzneimittelherstellers GSK ein. Die Zulassung von mehr als 70.000 Klagen im US-Bundesstaat Delaware wegen eines möglichen Krebsrisikos des Sodbrennen-Medikaments Zantac drückten die Papiere zeitweise um zehn Prozent ins Minus. GSK kündigte Berufung gegen die Gerichtsentscheidung an.

ÖL-PREIS TRITT AUF DER STELLE

Am Rohstoffmarkt ging es zum Wochenbeginn eher ruhiger zu. Die Entscheidung der Ölförderstaatengruppe Opec+, ihre Kapazitäten im nächsten Jahr stabil halten, prallte an den Anlegern ab. Nur die Vereinigten Arabischen Emirate sollen mehr Öl fördern dürfen. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI notierten mit 80,95 beziehungsweise 76,81 Dollar je Fass nur minimal niedriger. Derzeit hat die Opec+ ihre Produktion um 5,86 Millionen Barrel pro Tag reduziert. Die Kürzungen umfassen 3,66 Millionen Barrel pro Tag, die von den Opec+-Mitgliedern bis Ende 2024 zugesagt wurden, sowie 2,2 Millionen Barrel pro Tag an freiwilligen Kürzungen durch einige Mitglieder, die Ende Juni auslaufen.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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