IT-Firma Atos zeigt Milliardär Kretinsky die kalte Schulter

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Paris (Reuters) - Der hoch verschuldete IT-Konzern Atos setzt zu seiner Rettung auf ein Restrukturierungspaket seines Großaktionärs David Layani und schlägt damit eine konkurrierende Offerte des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky aus.

Layanis Plan werde von zahlreichen Kreditgebern des Unternehmens unterstützt, begründete Atos am Dienstag die Entscheidung. Dieser setzt darauf, Atos unter französischer Kontrolle zu halten und Arbeitsplätze zu erhalten. Atos sitzt den Angaben zufolge auf einem 4,8 Milliarden Euro hohen Schuldenberg. Layanis Plan sieht eine Umschuldung und Kapitalspritzen sowie eine massive Verwässerung der Anteile der bisherigen Eigner vor. Layani hält aktuell rund elf Prozent der Atos-Anteile.

Kretinsky ist damit bei Atos aus dem Rennen. Der Milliardär ist in Frankreich unter anderem bei den Einzelhändlern Casino und Fnac Darty engagiert, in Deutschland bei Metro und der Stahltochter von Thyssenkrupp.

Atos teilte am Dienstagabend mit, die Sparte Worldgrid an den französischen Ingenieur-Dienstleister Alten veräußern zu wollen. Atos führe exklusive Verhandlungen mit Alten über den Verkauf von Worldgrid zu einem Unternehmenswert von 270 Millionen Euro. Die Sparte bietet IT-Dienstleistungen für Energieversorger an. Da Worldgrid unter anderem für den Atomstrom-Produzenten EdF arbeitet, hatte die französische Regierung angemahnt, dass diese Sparte unter "französischer Kontrolle" bleiben müsse.

(Bericht von Tassilo Hummel, geschrieben von Matthias Inverardi und Birgit Mittwollen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)