Börsen in Europa stoppen Ausverkauf - Warten auf Impulse

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Frankfurt (Reuters) - Die Investoren in Europa nutzen die jüngsten Kursverluste zum Einstieg am Aktienmarkt.

Der Dax rückte am Montag gegen Mittag um 0,3 Prozent auf 18.048 Zähler vor. Der EuroStoxx50 gewann ein halbes Prozent auf 4863 Punkte.

Die jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed, die Strafzölle der Europäischen Union gegen chinesische Elektrofahrzeuge und die Ankündigung der Neuwahlen in Frankreich hatten die Kurse vergangene Woche zum Einbruch gebracht. Die Investoren warten nun auf weitere Entwicklungen. "Keine zwei Wochen sind es mehr bis zu den Parlamentswahlen in Frankreich, die Präsident Macron nach der krachenden Niederlage seiner Partei bei der Europawahl ausgerufen hat", kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. "Und der Ausgang ist mehr als ungewiss. Wie man es dreht und wendet, nur selten in der Vergangenheit haben die Europäische Union und der Euro so gewackelt wie heute."

EURO NACH DATEN LEICHT FESTER - INDUSTRIEMETALLE UNTER DRUCK

Am Montag gaben die jüngsten Konjunkturdaten für die Euro-Zone der Gemeinschaftswährung Auftrieb. Der Euro lag leicht im Plus bei 1,07 Dollar. Die Arbeitskosten in der Euro-Zone sind im ersten Quartal spürbar gestiegen. Dies schürte Sorgen rund um die weiteren Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB). Für die Währungshüter um Präsidentin Christine Lagarde ist die Entwicklung der Arbeitskosten - insbesondere der Löhne - ein zentraler Faktor. Sie befürchten, dass vor allem die Dienstleister höhere Lohnkosten auf die Preise aufschlagen und sich damit die Inflation verfestigt. Die EZB hat zwar im Juni erstmals seit Jahren ihren Leitzins gesenkt. Wie viele Zinsschritte danach folgen, ist allerdings ungewiss. Für das laufende Jahr wird eine Teuerungsrate von 2,5 Prozent erwartet, während die Notenbank zwei Prozent Inflation anstrebt.

Schwache Konjunkturdaten aus China drückten indes die Preise am Rohstoffmarkt. Industriemetalle wie Kupfer, Nickel, Zinn und Aluminium verbilligten sich um ein halbes bis zu einem Prozent. Die Immobilieninvestitionen in der Volksrepublik sind trotz der Bemühungen zur Stützung des angeschlagenen Sektors weiter rückläufig. Auch die chinesische Industrieproduktion schwächte sich im Mai ab und verfehlte die Erwartungen von Analysten.

BERICHT ÜBER KORRUPTIONSVORWÜRFE SETZT ADIDAS ZU

Im Fokus bei den Einzelwerten stand unter anderem Adidas. Mit einem Minus von rund 3,5 Prozent war der Sportartikelhersteller größter Verlierer im Dax. Adidas sieht sich in China einem Zeitungsbericht zufolge mit Korruptionsvorwürfen gegen mehrere hochrangige Mitarbeiter konfrontiert.

Aus den Depots flogen auch die Aktien von Pfeiffer Vacuum, die anderthalb Prozent verloren. Der Spezialpumpenhersteller scheidet nach Angaben der Deutschen Börse außerplanmäßig aus dem Kleinwertindex SDax aus, da die Anforderung "fristgerechter Veröffentlichung des Quartalsfinanzberichts" nicht erfüllt sei.

An der Börse in Amsterdam griffen die Anleger bei ING zu. Die Papiere der niederländischen Bank kletterten um zwei Prozent. Das Geldhaus peilt 2024-2027 ein Wachstum der Gesamterträge zwischen vier und fünf Prozent pro Jahr an. Dies sei überraschend viel, schreiben die Experten der US-Großbank JP Morgan. "Die Prognose deutet auf ein höheres Einkommen aus Zinsen und Gebühren sowie geringere Kreditausfälle hin, die die wachsenden Kosten ausgleichen sollten", kommentiert Anke Reingen, Analystin bei der Royal Bank of Canada.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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