Dax Tagesrückblick 17.06.2024

Dax fängt sich wieder – Minus 20 Prozent: Carl Zeiss Meditec stürzt ab

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Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

Nach der deutlichen Korrektur am Ende der vergangenen Woche hat sich der Dax am Montag stabilisiert. Erste Schnäppchenjäger griffen nach den jüngsten Verlusten wieder zu. Etwas Mut machten zudem weitere Kursgewinne bei US-Technologiewerten. Zum Handelsschuss verbuchte der deutsche Leitindex ein Plus von 0,37 Prozent auf 18.068 Punkte.

In der vergangenen Woche hatte der Dax den Bruch seines seit Oktober 2023 gültigen Aufwärtstrends bestätigt. Neben der politischen Unsicherheit in Frankreich und der Diskussion über einen Zollstreit der EU mit China hält auch die Zurückhaltung der US-Notenbank Fed mit Blick auf Zinssenkungen die Anleger davon ab, größere Risiken einzugehen.

Der MDax verlor am Montag 0,92 Prozent auf 25.483 Zähler und litt vor allem unter den sehr hohen Kursverlusten für die Aktien von Carl Zeiss Meditec und Evotec.

Carl Zeiss Meditec kürzt Prognose, Aktie stürzt av

Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat wegen einer unerwartet langsamen Erholung des Gerätegeschäfts seinen Ausblick gekappt. Die Geschäfte im April und Mai blieben hinter dem Vorjahr zurück, wie das im MDax notierte Unternehmen mitteilte. Für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) rechnet Carl Zeiss deshalb nun mit rund 2 Milliarden Euro Umsatz. Zuvor wurden 2,1 bis 2,15 Milliarden angepeilt. Das operative Ergebnis (Ebit) dürfte 215 bis 265 Millionen Euro erreichen und damit deutlich unter dem bisherigen Ziel eines vergleichbaren Niveaus zum Vorjahr von gut 348 Millionen liegen. Der Aktienkurs brach daraufhin ein.

Die Carl-Zeiss-Meditec-Aktie verlor 20,5 Prozent und ging 67,05 Euro aus dem Handel. Damit beschleunigten sie ihre Mitte März eingeleitete Talfahrt und fielen auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober. Im laufenden Jahr hat Carl Zeiss schon fast ein Viertel an Börsenwert verloren. Vom Rekordhoch im September 2021 jenseits der 200 Euro sind die Aktien weit entfernt. RBC-Analyst Jack Reynolds-Clark bezeichnete die Prognosesenkung als enttäuschend, allerdings hätten viele Investoren bereits damit gerechnet.

Dutch Ophthalmic Research Center (D.O.R.C.) ist in den Prognosen ausgeklammert, die jüngste Übernahme soll in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres weiterhin zusätzlich 100 Millionen Euro zu den Erlösen beisteuern. Im kommenden Geschäftsjahr 2024/25 rechnet Carl Zeiss mit erneutem Wachstum. Mut mache die Einführung neuer Produkte in Schlüsselmärkten. An den Mittelfristzielen hält das Unternehmen fest und will demnach mindestens so schnell wachsen wie die zugrundeliegenden Märkte. Außerdem soll die operative Marge nachhaltig über 20 Prozent steigen.

Zuletzt litt Carl Zeiss vor allem unter einer schwächeren Nachfrage im Gerätegeschäft. Insbesondere in Nordamerika bekam das Unternehmen ein "restriktives Investitionsklima bei wichtigen Kundengruppen" zu spüren. Darüber hinaus sei auch die wichtige Sommersaison für refraktive Operationen in China bisher nur langsam angelaufen. Die Bestellungen für entsprechende Verbrauchsmaterialien blieben daher hinter den Vorjahreswerten zurück. Zusätzlicher Gegenwind kam durch die langsamer als gedacht verlaufende Einführung der neuen staatlichen Vergabesysteme für Intraokularlinsen in China.

In den ersten acht Monaten des laufenden Geschäftsjahrs ging der Umsatz von Carl Zeiss um drei Prozent auf knapp 1,26 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis (Ebit) sackte um 26 Prozent auf 135 Millionen Euro ab. Der MDax-Konzern will die Kosten weiter senken, vor allem in Vertrieb und Marketing sowie Forschung und Entwicklung. Details dazu sollen mit Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am 6. August bekanntgegeben werden.

Weitere Einzelwerte im Überblick

Beim Wirkstoffforscher Evotec befürchten die Experten des Researchhauses Intron Health eine weitere Gewinnwarnung. Sie stuften die Aktien doppelt ab von "Kaufen" auf "Verkaufen", woraufhin die Titel mit einem Abschlag von 9,5 Prozent aus dem Handel gingen.

Im Dax gerieten Adidas unter Druck mit minus 2,6 Prozent. Der Sportartikelhersteller geht Vorwürfen der Bestechlichkeit und Unterschlagung gegen Mitarbeiter in China nach. "Adidas nimmt Vorwürfe möglicher Compliance-Verstöße sehr ernst und bekennt sich klar zur Einhaltung gesetzlicher und interner Vorschriften sowie ethischer Standards in allen Märkten, in denen wir tätig sind", heißt es in einem am Montag veröffentlichten Statement. Zuvor hatte die Financial Times darüber berichtet.

SAF-Holland sprangen mit einem Plus von 8,3 Prozent an die Spitze im Nebenwerteindex SDax. Der Zulieferer für die LKW-Industrie traut sich für 2024 eine höhere Profitabilität als bisher zu.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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