Dax Tagesrückblick 01.07.2024

Dax: Freundlicher Quartalsstart – Zalando an Dax-Spitze –Minus sieben Prozent: Bechtle am MDax-Ende

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Die erste Runde der Parlamentswahlen in Frankreich hat dem deutschen Aktienmarkt moderate Gewinne beschert. Die Inflationsdaten für Deutschland im Monat Juni beeinflussten die Stimmung am Montag dagegen kaum. Die Verbraucherpreise lagen um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent im Mai. Teurer wurden im abgelaufenen Monat vor allem die Dienstleistungen.

Der Dax schloss letztlich mit plus 0,30 Prozent auf 18.290 Punkte. Zwar startete er damit freundlich in die zweite Jahreshälfte 2024, gab letztlich aber den Großteil seiner Tagesgewinne bis Handelsschluss wieder ab. Den Monat Juni und das zweite Quartal hatte der deutsche Leitindex jeweils mit negativer Bilanz beendet.

Am Sonntag hatte in Frankreich Marine Le Pens Rassemblement National (RN) erwartungsgemäß die erste Wahlrunde für sich entschieden. Allerdings war der Vorsprung der Rechtsnationalen nicht so deutlich ausgefallen wie vorher angenommen. Das Ergebnis der zweiten Runde am 7. Juli ist nach wie vor offen, da Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager den Sieg Le Pens mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen zu verhindern versuchen.

„Die Börse setzt aktuell darauf, dass es am kommenden Sonntag nicht zu einem radikalen Politikwechsel in Frankreich mit all seinen Konsequenzen für Europa und den Euro kommen wird“, begründete Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets die Markterholung. Zudem fließe zum Monatsanfang frisches Geld in den Markt und sorge für einen dynamischen Start in das zweite Börsenhalbjahr.

Zalando: Aktie nach Kaufempfehlung an Dax-Spitze

Die Zalando-Aktie startete fulminant in die neue Woche und legte deutlich zu. Mit einem Plus von über 4,7 Prozent auf knapp 23 Euro erreichte sie den Spitzenplatz im Dax. Befeuert wurde der Kursanstieg durch eine Studie der Deutschen Bank Research, die das Kursziel von 32 auf 34 Euro anhob und weiterhin zum Kauf rät.

Analyst Adam Cochrane erwartet laut Studie, dass Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) des Online-Modehändlers im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal gestiegen sind und die Jahresziele somit erreicht werden sollten. Die Sorgen der Anleger über negative Auswirkungen des Wetters im Juni hält er für unbegründet.

Wachstum in Zeitlupe: Bechtle auf Oktober-Tief nach Abstufung

Eine kritische Studie der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas zum Umsatzwachstum von Bechtlehat das Papier des IT-Dienstleisters am Montag bei unter 41 Euro auf den tiefsten Stand seit Oktober zurückgeworfen. Zuletzt verlor es 7,3 Prozent auf 40,72 Euro.

Analyst Martin Jungfleisch erwartet von dem im MDax notierten IT-Dienstleister Bechtle nur noch „Wachstum in Zeitlupe“. Er strich daher sein neutrales Anlageurteil und bewertet die Aktie bei einem von 48 auf 38 Euro gekappten Kursziel mit Underperform.

Zum einen, so schrieb Jungfleisch, dürften die wichtigsten Märkte Bechtles unter der Konjunktur leiden. „Ein schwaches gesamtwirtschaftliches Umfeld wird wahrscheinlich die von kleinen und mittelgroßen Unternehmen getriebene Nachfrage beeinträchtigen“, erwartet er. Dabei verwies der Analyst auf die Mittelstands-Statistik der deutschen Förderbank KfW, die ihm zufolge stark mit Bechtles Organisationswachstum korreliert. Der KfW-Indikator weise nicht nur darauf hin, dass sich die Trends nicht verbesserten, sondern dass sie sich sogar abschwächten, schrieb er. Entsprechend dürften die Ausgaben dieser für Bechtle sehr wichtigen Kundengruppe schwach bleiben.

„Darüber hinaus erwarten wir, dass die Ausgaben des deutschen öffentlichen Sektors schwach bleiben, während das französische Geschäft, das elf Prozent des Umsatzes ausmacht, angesichts der politischen Turbulenzen nach den EU-Wahlen ebenfalls vor Herausforderungen steht.“

Zum anderen verlaufe die Umstellung auf Windows 11 schleppend, gab Jungfleisch als weiteren Aspekt zu Bedenken. Der Rückenwind aus diesem Bereich dürfte entsprechend weniger ausgeprägt sein als erhofft, was zusätzlich ins Kontor schlage. Schließlich ende der Support für Windows 10 erst im Oktober des kommenden Jahres, weshalb sich der Upgrade-Zyklus erst 2025 beschleunigen dürfte. Diese Annahme wird seinen Worten nach durch Daten untermauert, die zeigten, dass die Einführung von Windows 11 seit der zweiten Jahreshälfte 2023 stagniere.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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